
Seit 12. März ist bei den Mecklenburger Jungstieren das Mannschaftstranig eingestellt. Eine lange Zeit ohneBall, ohne die Jungs und das, was die rund 150 Kinder und Jugendlichen am liebsten tun: spielen, spielen, spielen. Trainiert wird trotzdem. Individuell. Im Wohnzimmer, im Wald, auf dem Rasen, auf Geh- und Radwegen. „Der altersgerechte Trainingsbetrieb ist sichergestellt. Von den Minis bis zur U23 – also von ganz klein bis hin zu unserer Reservemannschaft – absolvieren die Jungstiere zahlreiche Übungen und Laufeinheiten. Eine Differenzierung erfolgte ab dem Leistungsbereich, also der C-Jugend. Damit stärken wir unser sportliches Fundament. Alle sollen fit bleiben und am besten noch zulegen, was Ausdauer und Kraft angeht“, sagt Vereinssportlehrer Robert Schneidewind. Er hat die Trainingspläne ausgearbeitet und den Trainerkollegen für die Mannschaften zur Verfügung gestellt. Macht damit jeder, was er will? „Es gibt schon einige Kontrollmechanismen. Zum Beispiel werden, wie schon vorher, Laufzeiten über eine App mitgeteilt. Für Krafteinheiten gibt es Zeitfenster und eine vorgegebene Zahl der Wiederholungen. Daran erkennt jeder selbst, ob er das Pensum schafft. Wir setzen ganz bewusst auf Vertrauen und Selbstverantwortung. Gerade bei den älteren Nachwuchsspielern. Sie wollen wieder große Ziele anpacken. Dazu gehört nicht nur Motivation, sondern auch unbedingte Disziplin.“ Etwas lockerer sieht das Programm für die Jüngsten aus: Ein Baukastensystem an Vorschlägen bringt Vielseitigkeit für die individuelle Bewegung: mit oder ohne Ball, angelegt auf gemeinsame Trainingseinheiten mit den Eltern…
Während die Jungstiere also joggen und sprinten, Liegestütze machen und auch mal nach dem Stand-up-Paddel greifen, ist das Arbeitspensum für den Vereinssportlehrer der Mecklenburger Stiere eher größer geworden. „Ja, auch mir fehlt das Training in der Halle. Nach vorzeitiger Beendigung der Saison laufen die Vorbereitungen für die kommende Spielzeit auf Hochtouren: Kaderplanung, Trainereinsatz, Meldung in den Ligen, Bestellung neuer Spielkleidung – das läuft eigentlich so wie immer und soll uns in die Lage versetzen, sofort loslegen zu können, wenn wir denn endlich wieder dürfen“, so Robert Schneidewind. Deutlich mehr Zeit investiert er aktuell in konzeptionelle Tätigkeiten. Eine neue Gesamttrainingskonzeption nimmt Gestalt an. Spielphilosophie, Leitfäden für Technik und Taktik sind auf den neuesten Stand gebracht. „Auch die Leistungsdiagnostik wurde überarbeitet und die Trainerdatenbank aktualisiert. Die Arbeit, die jetzt geleistet wird, ermöglicht eine weitere Professionalisierung im Leistungsbereich. Die ist Grundlage für den Anspruch, in den jeweils höchsten Ligen zu spielen. Und da haben wir viel vor“, sagt Frank Schünemann. Der Abteilungsleiter Handball beim Verein der Mecklenburger Stiere blickt zuversichtlich auf die Teilnahme an der Jugendbundesliga. „Das wäre ein nächster Schritt in die richtige Richtung, um aus dem vereinseigenen Nachwuchs noch mehr junge Talente so zu fördern, dass sie sich für unsere Profi-Mannschaft empfehlen können.“
Eine Reihe von Empfehlungen und vor allem eine Menge Know-how haben sich die Verantwortlichen in den zurückliegenden Wochen beispielsweise bei der Handball-Online-Konferenz geholt. Von Training bis Marketing – das Themenangebot war ausgesprochen vielseitig und sehr interessant, findet Robert Schneidewind. Er selbst hat sich ein umfassendes Studium von Fachliteratur auferlegt. „Sechs, sieben Bücher habe ich gelesen. Das ist Teil meiner Vorbereitung auf die A-Lizenz, die ich noch in diesem Jahr angehen möchte. Gleichzeitig ist jetzt ein großer Input für die Weiterbildung unserer ehrenamtlichen Trainer da. Wir haben das Beste aus der ungewohnten Situation gemacht und werden gestärkt daraus hervorgehen.“
Wann die Jungstiere den Ball wieder in die Hand nehmen und gemeinsam trainieren dürfen, ist offen und wird, abhängig von den Verordnungen regelmäßig geprüft. „Gesundheitsschutz bleibt die oberste Priorität. Umso mehr freuen wir uns auf den Tag, an dem wir uns alle gesund im Jungstiere-Centrum wiedersehen“, so Frank Schünemann.
Barbara Arndt