
Handball-A-Jugend der Mecklenburger Stiere ist als Qualifikant Gruppensieger und steht im 1/16-Finale der deutschen Meisterschaft
Gelb-blau – das sind traditionell die Farben der Schweriner Handballjungs. In diesen Tagen steht gelb-blau vor allem aber für die Ukraine. Der Wunsch nach Frieden und der Respekt vor dem Mut jener, die ihre Heimat gegen den kriegerischen Übergriff verteidigen, veranlasste die jungen Leistungssportler, mit einer Gedenkminute am zurückliegenden Spieltag ihre Solidarität zu bekunden. Dann ging es in eine faire Partie, die ungefährdet auf den Gruppensieg in der Hauptrunde B für die Jungstiere hinauslief. Mit einem 35:29-Erfolg gegen Dutenhofen-Münchholzhausen (Wetzlar) ziehen die besten Schweriner Nachwuchshandballer nun in das Sechzehntel-Finale der Deutschen Meisterschaft ein.
Dafür ist am Sonntag die A-Jugend Gastgeber in der Partie gegen GWD Minden. Anpfiff im Jungstiere-Zentrum (Hamburger Allee 240) ist um 16 Uhr. Zuschauer sind zur Unterstützung sehr willkommen – es gilt 3G und Maskenpflicht.
Trainer Michael Gutsche blickt mit gemischten Gefühlen auf den bevorstehenden Spieltag: Corona macht auch vor Handballern nicht halt. Die intensive Vorbereitung läuft anders als geplant. „Aus meiner Sicht ist Minden eindeutig Favorit in dieser Begegnung.“ Die Gäste beendeten ihre Hauptrunde auf dem letzten Tabellenplatz, allerdings in der Hauptrunde Hauptrunde A. Sie sind somit Spiele auf sehr hohem Niveau gewohnt. Ausfälle durch Verletzungen oder Quarantäne hätten oftmals den Blick auf die wahre Leistungsstärke aller Mannschaften getrübt. Insofern steht den Jungstieren ein schweres Heimspiel bevor. „Wir werden natürlich mit der herausragenden Entwicklung der letzten Wochen und Monate alles in die Waagschale werfen und so gut wie möglich vorbereitet auf die Platte gehen“, so Michael Gutsche. Ein bisschen Glück sei sicherlich nicht verkehrt, um die Partie am Sonntag sowie das Rückspiel in der nächsten Woche erfolgreich zu gestalten. Denn dieses ehrgeizige Ziel haben die Jungs des des Trainergespanns Teo Evangelidis, Michael Gutsche und Ronald Bahr, um für die neue Saison in der höchsten Spielklasse des deutschen Jugendhandballs gesetzt zu sein. „Wir werden jetzt auf jeden Fall mehr ergebnisorientiert agieren als bisher“, sagt Michael Gutsche. Denn bislang bekamen immer wieder auch Anschlusskader die Möglichkeit, Tuchfühlung mit der Jugendbundesliga aufzunehmen. Der Aspekt Ausbildung spielte bis zum Ende der Hauptrundenphase durchaus eine Rolle.
Diese lange und kräftezehrende Spielphase hatte es in sich. Immer wieder plagten Personalsorgen das Trainerteam. Dennoch wuchsen die Jungs über sich hinaus: Lediglich gegen den Favoriten aus Burgdorf und in einer, wegen eines sehr ausgedünnten Kaders recht ungleichen Partie in Hildesheim mussten die Jungs die Punkte abgegeben. Alle anderen Begegnungen (unter anderem gegen andere renommierte Teams aus Hildesheim, Nettelstedt, Aue…) konnten sie für sich entscheiden. „Das ist bis hierher eine schon herausragende Bilanz. Wir sind sehr stolz auf die Mannschaft und dankbar für ein ganzes Helferteam, welches engagiert und voller Freude diesen Erfolg mit ermöglicht hat“, schätzt Handballabteilungsleiter Frank Schünemann ein.
Eine geschlossene Leistung, starke Motivation, Kampfgeist – die Zutaten für eine erfolgreiche Partie waren stets von der ersten Minute gegeben. Das Erfolgsrezept beschreibt Coach Teo Evangelidis kurz und knapp: „Wir sind eine Mannschaft!“ Und genau diese Mannschaft, die im August den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse geschafft hatte und als Aufsteiger auf das große Parkett schritt, ist von Spiel zu Spiel gewachsen. Die Jungs profitieren von individueller Weiterentwicklung ebenso wie von gewachsenem Selbstbewusstsein, welches in der Auseinandersetzung mit ebenbürtigen Mannschaften durchaus entscheidend ist. „Der Gruppensieg ist absolut verdient. Wir waren die Mannschaft mit der meisten Stabilität.“ Die jungen Spieler hätten jeder für sich ihre Rolle verstanden und akzeptiert. „Sie stehen füreinander ein. Als großartig empfinden wir als Trainer auch die Unterstützung aller Helfer, die alles ermöglichen, was jetzt gebraucht wird.“ Jetzt gilt es, die schwerste Aufgabe zu meistern. „Unser Team hat gezeigt, dass es keine Decke gibt, also immer noch Luft nach oben ist“, so Teo Evangelidis. Ungeachtet der hohen Erwartungen wünschen sich die Trainer aber vor allem, dass die Jungstiere Spaß haben und es genießen, im Sechzehntel-Finale der Deutschen Meisterschaft zu spielen. Denn Vergleichbares hat es schon ziemlich lange nicht mehr gegeben…
Text/Foto: Barbara Arndt