
Zwei Spiele, null zu vier Punkte – und dann auch noch die Füchse Berlin zu Gast. Der deutsche A-Jugendmeister der vergangenen zwei Jahre. Und der von 2011, 2012, 2013, 2014 sowie 2018. Ein richtig dickes Brett hatten die A-Jugend-Handballer der Mecklenburger Stiere da in der Jugendbundesliga zu bohren. Wie eigentlich schon in den vergangenen zwei Partien gegen die JSG LIT und den Magdeburger SC, die die Schweriner knapp mit drei beziehungsweise fünf Toren verloren. Und auch an Spieltag Nummer drei für die Stiere wurde schnell klar, dass es wohl nichts mit einem Sieg gegen die Berliner wird, enteilten die doch bereits früh uneinholbar davon. Nach einem 9:19 zur Pause mussten sich die Schweriner Jungs sowie ihre Trainer Teo Evangelidis und Michael Gutsche mit 21:40 geschlagen geben.
Große Aufbauleistung müssen Gutsche und Evangelidis nach den drei Niederlagen aber nicht leisten, wussten sie doch im Vorfeld schon, dass sie eine hammerharte Vorrundengruppe erwischt hatten. Die Stiere bekamen es wie bereits erwähnt mit den Nachwuchsteams der Bundesligisten aus Berlin und Magdeburg zu tun sowie mit einer Spielgemeinschaft aus fünf Vereinen aus Minden und Lübbecke (JSG LIT). Dazu stehen noch Spiele gegen den Nachwuchs von Zweitligist Eintracht Hildesheim sowie gegen die A-Junioren des Oberligisten LHC Cottbus an. „Wenn die Vorrunde vorbei ist, werden wir danach gegen Teams auf Augenhöhe spielen. Dennoch wollen wir unsere Spiele gegen Hildesheim und Cottbus noch gewinnen“, erklärt Trainer Michael Gutsche. Teo Evangelidis schiebt gleich hinterher: „Die Vorrunde war und ist nicht so wichtig.“
Den Schritt in die Bundesliga gewagt zu haben, bereut man bei den Stieren trotz der drei Niederlagen überhaupt nicht. „Wer in Magdeburg zur Halbzeit führt und am Ende nur mit fünf Toren verliert, der darf sich für die Jugendbundesliga bereit fühlen. Auch LIT ist keine Mannschaft, die Fallobst ist. Bei uns spielt zum großen Teil der jüngere der zwei Jahrgänge. Uns fehlt halt noch der Körper“, sagt Gutsche. Die Moral stimmt, die Körperlichkeit fehlt noch.
Die körperlichen Unterschiede war gegen die Füchse aus Berlin stark zu sehen. Aufholen kann man das von heute auf morgen natürlich nicht. „Wir arbeiten neun bis zehn Mal in der Woche mit den Jungs. Und wir sind super zufrieden mit ihnen, nicht nur was sie im Spiel leisten, sondern auch im Training“, berichtet Teo Evangelidis. Die richtige Mentalität hatten die Stiere zumindest an den Tag gelegt. Von Aufgeben war zum Beispiel gegen die Berliner keine Spur, egal welcher Spielstand auf der Anzeigetafel stand. Beispiel gefällig? Beim Stand von 6:16 aus Schweriner Sicht hechtete Nicklas Gautzsch einem Ball hinterher und räumte dabei fast den kompletten Zeitnehmertisch ab. Und das nur, um in Ballbesitz zu bleiben.
Die Jugendbundesliga wurde vom Deutschen Handballbund zur Saison 2011/12 offiziell eingeführt. Die Stiere sind jetzt erstmals dabei. „Unser Ziel ist es, jedes Jahr in der Jugendbundesliga dabei zu sein“, erklärt Drittliga-Handballer Teo Evangelidis. Nachwuchs, der sich auf höchster Ebene beweisen kann, dürfte auch im Interesse der ersten Männermannschaft sein.
Dass die Füchse Berlin beim einem Gastspiel bei den Stieren auch in den kommenden Jahren Favorit sein werden, dass steht außer Frage. Die Lücke allerdings, die sollte, wenn es nach den Schwerinern geht, deutlich kleiner werden.
Hagen Bischoff (SVZ, 29. September 2021)